Freitag, 11. Januar 2013

Kreativität schmeckt

Znüni heute: Karotten mit Dip (Crème Fraîche mit Schnittlauch), Käsesandwich
Welche Zwischenmahlzeit gebe ich meinem Kind mit in die Schule oder den Kindergarten? Als Vater bist du häufig im Spannungsfeld zwischen deinem Gewissen und der Werbung.

Ich gebe es zu: Ich bereite den Znüni, wie die morgendliche Zwischenmahlzeit in der Schweiz genannt wird, nicht jeden Tag mit gleich viel Elan zu. Zum Glück teilt mir mein Sohn in der Regel am Vorabend mit, was er am Folgetag in der Lunchbox vorfinden möchte, so dass ich immerhin nicht am "Kunden" vorbei produziere.


Konkurrenzfähig bleiben

Auf der Wunschliste tauchen meist Lebensmittel auf, gegen die ich nichts einzuwenden habe: Äpfel zum Beispiel, oder Nüsse oder Käsebrot. Aber die Kinder vergleichen und so entgeht es meinem Sohn natürlich nicht, dass andere Kinder Industrieprodukte in bunten, glitzernden Packungen mitbringen. Ich bin kein Ernährungsspezialist, aber ich weiss, dass viele dieser Produkte zu viel Zucker, Fett oder Salz enthalten. Gleichzeitig möchte mein Sohn auch "coole Sachen" mitnehmen. Um hier konkurrenzfähig zu bleiben, reicht ein einziger Apfel im Znüni-Täschli natürlich nicht.

Frühstück und Znüni sind eine Mahlzeit

Sehr hilfreich sind für mich die Znüni-Tipps der Gesundheitsdienste der Stadt Zürich. Der "Znüni-Flyer" (gratis Download ab der Homepage der Stadt Zürich) listet unzählige Zutaten zu einem leckeren, gesunden Znüni auf. Allerdings bin ich nicht päpstlicher als der Papst. Wenn es helles Brot zum Frühstück gibt, ist auch helles Brot in der Znünibox, auch wenn auf dem Flyer explizit von Vollkornbrot gesprochen wird.

Zu beachten ist, dass das Frühstück und das Znüni als eine Mahlzeit zu betrachten ist. Es gibt Kinder, die am frühen Morgen kaum etwas essen mögen. Diese Kinder holen sich ihren Energiebedarf aus dem Znüni und brauchen eine entsprechend gefüllte Box. Wer hingegen viel frühstückt, braucht nur einen kleinen Snack.


Abwechslung ist attraktiv

Mit der Zeit hat sich bei uns ein Standardmenü eingebürgert. Es besteht aus einem Teil Frucht oder Gemüse, einem Anteil Milchprodukt und Brot(produkt). Selbstverständlich rücken auch wir immer wieder vom Standard ab, aber er gibt uns eine gewisse Regelmässigkeit. Als Getränk gibt es Wasser oder warmen Tee.


Frucht oder Gemüse wird von unserem Kindergärtner eher gegessen, wenn es mundgerecht portioniert ist (Schnitze, Stäbchen, ...). Eine Mandarine schälen und die Schnitze teilen braucht knapp 2 Minuten, einen Apfel zerkleinern geht ebenso schnell. Noch schneller geht es, wenn du etwas Dörrobst mitgibst.

Als Milchprodukt eignet sich Käse (z.B. im Sandwich) oder Joghurt. Reines Nature-Joghurt mag unser Junior nicht, deshalb gebe ich wenig Vanille-Zucker dazu. Auch eine Dip-Sauce aus Crème Fraîche (zusammen mit Gurken- oder Karottestäbchen) eignet sich.


Den Brotanteil am Znüni decken wir mit Brot, Knäckebrot, Reiswaffeln, Vollkorncrackern, Maiswaffeln, usw. ab.


Je nach Lust und Laune kann aber auch einmal ein Ei oder eine handvoll Nüsse dabei sein. Wichtig ist die Abwechslung. Monotonie ist öde und schmeckt nicht. Schon wenige Lebensmittel kann man immer wieder neu kombinieren. Für das Kind ist es immer wieder ein anderes Znüni.


Schokolade ist Genuss-, nicht Lebensmittel

Auch unsere Kinder essen Schokolade, aber nicht als Zwischenverpflegung, sondern als Dessert. Entsprechend hat Schokolade in der Znünibox nichts verloren.

15 Minuten, die sich lohnen

Für die Zubereitung einer Lunchbox brauche ich etwa 15 Minuten. Klar, diese Zeit könnte ich auch im Bett verbringen und meinem Sohn dafür ebenfalls eine bunt glitzernde Packung Industrieirgendwas mit extra Milch und 45 Vitamine in die Tasche stopfen. Ich tu's nicht. Ich bin weiss Gott kein Gesundheitsapostel und  wer mich kennt, weiss, was ich den ganzen Tag über in mich hineinstopfe. Dafür bin ich selber verantwortlich.

Mein Kind ist aber darauf angewiesen, dass ich ihm etwas Vernünftiges und gleichzeitig Leckeres mitgebe. Und für die Gesundheit und das Wohlbefinden meines Kindes stehe ich am Morgen gerne 15 Minuten früher auf.


Weiterführende Links:

Znüni-Tipps der Gesundheitsdienste Stadt Zürich: Flyer (PDF)
Versteckter Zucker, das grosse Geschäft mit Kindern: Sendung "Kassensturz" SRF (Text und Video)
Zucker auch in Gurken oder Pizza: Sendung "Espresso", Radio SRF (Text und Audio)


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