Freitag, 23. Mai 2014

Fliegen mit Säuglingen und Kleinkindern

© Petra Schmidt / Pixelio.de
Viele Familien nutzen das Flugzeug, um zum Urlaubsziel zu gelangen. Mit guter Vorbereitung ist eine Flugreise auch mit einem Säugling oder Kleinkind kein Problem. Dem Baby ist es nämlich egal, ob es im Kinderwagen oder im Flugzeug schläft.

Wir sind mit beiden Kinder schon ab dem Säuglingsalter geflogen. Alle Flüge verliefen problemlos.

Um Missverständnisse auszuräumen: In diesem Artikel spreche ich von Pauschalreisen. Wer eine verrückte Individualreise plant, muss andere Dinge berücksichtigen.

Flugdauer
Für Kinder sind nur Start und Landung interessant. Der Rest ist stinkelangweilig. Und wir Väter wissen: Je langweiliger desto quängeliger. Früher durften Kinder noch ins Cockpit und den Piloten über die Schultern schauen. Seit aber in jedem Fluggast ein potenzieller Attentäter gesehen wird, ist auch dieses Unterhaltungsprogramm gestrichen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass für Kleinkinder eine Flugdauer von etwa 4 Stunden die obere Grenze darstellt. Das bestätigen auch andere "flugreiseerfahrene" Eltern. In 4 Stunden kommt man an beliebte Reiseziele wie Mallorca, Griechenland, Spanien, Türkei oder Ägypten. Wenn eine längere Flugreise geplant ist, zum Beispiel in die USA oder nach Asien, sollte ein Nachtflug gewählt werden. Die Kinder schlafen dann den grössten Teil der Reise (hoffentlich wenigstens...).

Gepäck: Kein Koffer für Baby
Fluggäste mit eigenem Sitz dürfen einen Koffer mitnehmen, der in der Regel maximal 20 kg schwer sein darf. Kinder bis 2 Jahre haben keinen eigenen Sitz und haben demnach auch kein Gepäck zugut.
Gerade ein Baby braucht aber einiges an Material. Je nach Zielort empfiehlt es sich zum Beispiel, genügend Babynahrung mitzunehmen, und das hat Gewicht. Windeln sind nicht schwer, aber voluminös. Da du die 20 Kilo pro Person nicht auf mehrere Gepäckstücke verteilen darfst, musst du einen genügend grossen Koffer besorgen. Verlasse dich nicht darauf, dass du am Check-In einen Babybonus geniesst und auch mal ein Koffer mit 25 kg durchgelassen wird. Wir mussten schon wegen 700 Gramm einige Kleidungsstücke von einem in den anderen Koffer umladen!
Natürlich bekommst du überall, wo Pauschaltouristen absteigen, auch Pampers und Hipp-Nahrung. Es ist halt eine Frage des Preises. Babyprodukte sind in einigen Gegenden übrigens in Apotheken günstiger als im Touristenshop. Ein Preisvergleich lohnt sich.

Problem Druckausgleich
Je kleiner das Kind, desto mehr Probleme hat es, den Druckausgleich zu machen. Am besten bietest du ihm während des Starts ein Fläschchen mit Wasser oder Tee an. Durch das Schlucken macht es den Druckausgleich automatisch.

Handgepäck: Baby darf mehr mitnehmen, aber nicht alles
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass du im Handgepäck alles mitnehmen darfst, was in irgendeiner Form einen Zusammenhang mit dem Baby hat.
Im Handgepäck darfst du Babynahrung und Getränke für das Baby mitführen, und zwar in einer Menge, die für die Reise voraussichtlich benötigt wird. Alle anderen Flüssigkeiten (Babyöl, Sonnenmilch für das Baby, Babyshampoo) werden eingezogen. Am besten erkundigst du dich einige Tage vor der Abreise über die aktuellen Bestimmungen (die können nämlich kurzfristig ändern).
Unbedingt ins Handgepäck gehören altersgerechte Spielsachen (z.B. Buntstifte und Malblock, Knuffeltierchen, ...). Solltest du die Anzahl Windeln falsch berechnet haben, bekommst du welche von den Flugbegleitern. Wie du aber selber weisst, ist nicht jede Windel bei jedem Baby gleich dicht. Verlasse dich also besser auf das gewohnte Produkt und greife nur im Notfall auf die Billigware der Fluggesellschaft zurück.

Buggy
Zusätzlich zum Gepäck und Handgepäck darfst du einen zusammenfaltbaren Kinderwagen mitnehmen ("Buggy"). Diesen musst du beim Check-In dabei haben. Er erhält ebenfalls eine Gepäcketikette, obwohl du mit ihm bis zur Eingangstür des Flugzeugs fährst. Dort wird er von einem Flughafenmitarbeiter entgegengenommen und im Gepäckraum verstaut. Beim Aussteigen musst du dich gleich beim Ausgang des Fliegers bei einem Flughafenmitarbeiter erkundigen, wo du den Buggy entgegennehmen kannst. Bei einigen Flughäfen bekommst du ihn sofort, bei anderen musst du beim Gepäckband auf ihn warten, bei anderen ist der Schalter für Sperrgut zuständig.
Ein Tipp: entferne vor der Reise alle Teile, die abbrechen könnten (Becherhalter, Sonnenschirmchen, ...). Der Buggy macht im Flieger und vor allem beim Be- und Entladen einiges mit.

An Bord
Kinder bis 2 Jahre sitzen auf dem Schoss ihrer Eltern (ausser natürlich, ihr bezahlt einen extra Sitzplatz). Du bekommst von einem Flugbegleiter eine spezielle Kindergurte, die du an deiner Gurte festmachst. Zusätzlich bekommst du eine Kinderschwimmweste. Der Platz wird also eher eng... Bei ruhigem Flugwetter kannst du mit dem Kleinen auch 20- oder 30mal den Korridor zwischen den Sitzreihen auf- und abspazieren. So lernst du die Mitreisenden kennen und hast dein Tagespensum Sport schon mal hinter dich gebracht. 
Bei unruhigem Wetter ist es besser, du bleibst angeschnallt am Platz sitzen. Dann kann das mit der Zeit eher unbequem werden. Stelle dich also schon einmal darauf ein.

Für Babys empfehle ich dir, ein Kinderbettchen (Babybasket) zu buchen. Das ist leider nicht in allen Fliegern möglich, da das Bettchen an der Wand vor der ersten Sitzreihe befestigt wird. Bei den meisten Flugzeugen ist dort die Business Class. Bei Charterflügen mit Pauschalreisenden gibt es in der Regel aber keine Business Class, so dass die Chancen gut stehen. Sobald du vom Reisebüro die Buchungsbestätigung mit Flugnummer erhältst, kannst du die Fluggesellschaft (nicht das Reisebüro!) anrufen und dich nach dem Babybasket erkundigen. Denk daran: es gibt maximal zwei Babybettchen pro Flugzeug. Die beiden ersten Familien erhalten den Zuschlag.
Die Bestimmungen sind übrigens von Fluggesellschaft zu Fluggesellschaft unterschiedlich. Normalerweise darf das Baby für das Babybasket maximal 1 Jahr alt und maximal 10 kg schwer sein. Einzelne Gesellschaften setzen das Limit aber schon bei 8 Monaten.

Für den Windelwechsel musst du zwingend die Bordtoilette aufsuchen. Am Sitzplatz ist dies strikt verboten. In mindestens einer Bordtoilette kann ein Wickeltisch heruntergeklappt werden, der Flugbegleiter informiert dich, in welcher Toilette sich dieser befindet. Eine Wickelauflage gibt es nicht, du muss selber ein Tuch oder eine Einweg-Auflage mitbringen. Der Wickeltisch ist sehr klein und in der Bordtoilette ist es laut. Im Interesse des Kindes sollte das Wickeln deshalb schnell gehen. Wenn du nicht so geübt bist, lässt du  besser deiner Partnerin den "Vortritt"

Babyeinrichtung vorbestellen
In den Hotels sind Babybettchen normalerweise kostenlos vorhanden, du kannst es bei der Buchung reservieren. Ich erkundige mich jeweils etwa eine Woche vor der Reise per E-Mail beim Hotel, ob das Babybettchen wirklich vorgemerkt ist.
Wasserkocher und Flaschenwärmer können in der Regel im Hotel gemietet werden. Wenn das Hotel horrende Preise für die Miete verlangt, lohnt sich ein Abstecher in einen Shop in der Nähe. Ein Hotel verlangte von uns für einen Wasserkocher schon 3 Euro pro Tag, der Shop neben dem Hotel verkaufte die Dinger für knapp 15 Euro. Bei einem zweiwöchigen Aufenthalt merkst du den Unterschied. Der Wasserkocher kann übrigens auch zum Sterilisieren der Schnuller und Fläschchen verwendet werden.

Wenn du eigene Geräte mitnimmst, darfst du den Adapter für den Stecker nicht vergessen (je nach Reiseziel).

Falls du weitere Tipps für die Flugreise hast, sind diese im Kommentarfeld herzlich willommen! - Und nun wünsche ich dir einen schönen Urlaub.