Tasse kaputt, tausend Scherben. Kurz vorher hielt sie dein 18monatiges Kind noch in den Händen. Und kaum hast du gesagt: "Nicht fallen lassen!" hat es dich angelächelt und die Hände geöffnet. Was auf den ersten Blick wie böser Wille aussieht, ist in Wirklichkeit ein Kommunikationsproblem.
Dein Kind beginnt seit Geburt, dich zu verstehen. Zuerst interpretiert es nur die Wortmelodie, bis es spätestens mit etwa 10 Monaten einzelne Wörter erkennt. Ab etwa einem Jahr tut das Kind so, als ob es ganze Sätze verstehen würde. Tatsächlich aber versucht es nur, bekannte Schlüsselwörter aus einem Satz herauszufiltern. Du hast die gleiche Strategie, wenn du in einem fremden Sprachgebiet bist und einen Einheimischen nach dem Weg fragst. Du konzentrierst dich auf die dir bekannten Wörter (links, rechts, Meter, ...). All die anderen, dir unbekannten Wörter überhörst du.
Kleinkind kennt keine Verneinung
Dein Kind weiss nicht, dass das Wort "nicht" bedeutet, dass das nachfolgende Wort eben nicht getan werden darf. Es hört nur "fallen lassen" (das "nicht" wird überhört, da die Bedeutung nicht bekannt ist), öffnet die Hände und strahlt dich an, weil es dir beweisen kann, dass es dich versteht und deine Anweisungen befolgt.
Lösung: Positiv formulieren
Negative Formulierungen versteht das Kind in diesem Alter noch nicht. Du musst deshalb positiv formulieren:
- gut festhalten (statt "nicht fallen lassen")
- langsam gehen (statt "nicht rennen")
- nur schauen (statt "nicht berühren")
Du wirst sehen: Es passieren sehr viel weniger "Ungehorsamkeiten".
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