Mittwoch, 26. Februar 2014

Betrifft: Haushalt

© S. Hofschlaeger / pixelio.de

Liebe Frauen! 

Ihr wünscht euch Männer, die in der Familienarbeit Verantwortung übernehmen. Das machen wir. Aber lasst uns bitte so arbeiten, wie wir es für richtig halten. 

Wir Männer packen den Haushalt vielleicht anders an, als ihr das tun würdet. Aber wir sind motiviert, und wir schaffen das. Demotivierend wird es erst, wenn ihr uns immer dreinredet und uns das Gefühl gebt, alles falsch zu machen. 

Es spielt nämlich keine Rolle, wie der Geschirrspüler genau eingeräumt ist. Ich räume ihn auf meine Art ein, weil ich glaube, dass ich so mehr Geschirr und Besteck reinkriege. Du hast das gleiche Ziel mit einem anderen System.

Es ist auch egal, ob Junior heute den grünen oder den gelben Body unter dem orangen Pulli trägt. Du hast Recht, der gelbe würde farblich besser passen, aber das sieht im Winter keiner, weil er über den Kleidern auch noch ein wattierter Overall, einen Schal, eine Mütze, Handschuhe und die dicken Winterstiefelchen trägt.

Manchmal sieht es ungelenk aus, wenn wir etwas in die Hände nehmen. Das merken wir aber selber und finden für das nächste Mal einen einfacheren Weg. Nur weil wir eine Aufgabe beim ersten Mal nicht so geschickt ausführen wir ihr, müsst ihr sie uns nicht für immer wegnehmen.

Wenn wir mit den Kinder herumtollen, passen wir schon auf, dass nichts passiert. Vielleicht sieht es gefährlich aus, wenn wir ein Kind ein paar Zentimeter in die Höhe werfen und wieder auffangen. Oder wenn wir es irgendwo hinaufsteigen lassen. Oder wenn es auf uns herumturnen darf. Aber glaubt uns: Wir haben immer genügend Sicherheitsreserven und gehen mit unseren Kleinen niemals auch nur in die Nähe eines Limits.

Liebe Frauen, wir wollen unseren Teil an der Familienarbeit leisten. Lasst es uns auf unsere Art tun. - Danke!

Eure Männer

Nachtrag:
Meine Frau redete mir kaum je drein (danke mein Schatz!). Ich erlebe aber bei anderen Paaren immer wieder Situationen, in denen ich denke: "Mein Gott, lass ihn doch einfach arbeiten. Er weiss schon, was er tut!"

Montag, 24. Februar 2014

Angst vor Teilzeitarbeit? - Nein, keine Möglichkeit!



© Paul-Georg Meister / pixelio.de
Die grösste Gratiszeitung der Schweiz, die "20 Minuten", greift in einem Artikel das Thema "Teilzeitarbeit für Männer" auf. Der Tenor: Männer hätten Angst vor Teilzeitarbeit. - Quatsch: Sie haben in den meisten Betrieben ganz einfach gar keine Möglichkeit dazu. 

Den Artikel in der Online-Ausgabe von "20 Minuten" findest du hier

Was für Frauen selbstverständlich ist, sollte für Männer doch auch möglich sein, nämlich nur in einem Teilpensum dem Erwerbsleben nachgehen. 

Teilzeitarbeit als Chance für beide Elternteile
Wenn beide Elternteile sich an der Erwerbs- und der Familienarbeit beteiligen, hat das nur Vorteile:

  • Das Verständnis und die Wertschätzung für die Familienarbeit wird grösser
  • Beide kommen auch mal aus dem Haus und sind in einem Umfeld, wo nicht nur über Windeln und Impfplan diskutiert wird
  • Beide haben einen lückenlosen beruflichen Lebenslauf. Wer sich eine Zeit lang voll um die Familie kümmert, hat es schwer, später in das Erwerbsleben zurückzukehren.
  • Die Kinder bekommen ein anderes Rollenbild. Auch Papa macht Haushalt, auch Mama hat einen interessanten Beruf


20% Hausmann, 80% Erwerbsarbeit
Ich hatte während eines Dreivierteljahres die Möglichkeit, mein Pensum auf 80% zu reduzieren. Lieber wäre mir ein 60%-Pensum gewesen, aber ich musste schon für die 20% Reduktion sehr viel Überzeugungsarbeit leisten. Immer am Montag war ich also zu Hause und habe mich um die Hausarbeiten und vor allem den Säugling gekümmert. Meine Frau ging derweil einer Erwerbstätigkeit nach. 
Meine Arbeitskollegen und die Kunden gewöhnten sich sehr schnell daran, dass ich nur Dienstags bis Freitags erreichbar war.

Auch im Dorf gewöhnte man sich schnell daran. Im Dorfladen war ich nur am Anfang ein Exot, dann schon fast eine Art Pionier. Es wurde auch selbstverständlich, dass ich als (einziger) Vater den monatlichen Termin bei der Mütter- und Väterberatung im Gemeindesaal wahrnahm (ein Angebot des Kantons, bei welchem Säuglinge von einer erfahrenen Hebamme oder einer Säuglingspflegefachfrau angeschaut werden; es wird gemessen, gewogen, Bewegungen und Reflexe geprüft, usw., und vor allem können beiläufig Fragen und Unsicherheiten geklärt werden).

Du als Mann...
Eines Tages wurde ich zum Chef gerufen. Eine Kollegin wolle ihr Pensum reduzieren und deshalb müsse ich wieder 100% arbeiten. Auf meine Frage, weshalb sie reduzieren dürfe und ich nicht, kam wörtlich diese Antwort: "Bei einer Frau ist das doch normal. Aber du als Mann...!"

Quintessenz: Es gibt viele Männer, die gerne in einem Teilzeitpensum arbeiten würden, um mehr Verantwortung in der Familienarbeit zu übernehmen. Leider sind die Betriebe noch nicht so weit.

PS: Ja, ich habe das Pensum wieder erhöht. Ich musste. Der Arbeitsmarkt war zu diesem Zeitpunkt zu schwierig, um etwas Neues zu finden. Ein Jahr später habe ich die Stelle dann doch gewechselt. Jetzt habe ich trotz 100%-Job mehr Zeit für die Familie und die Familienarbeit. Klingt paradox, ist aber so.