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Den Artikel in der Online-Ausgabe von "20 Minuten" findest du hier.
Was für Frauen selbstverständlich ist, sollte für Männer doch auch möglich sein, nämlich nur in einem Teilpensum dem Erwerbsleben nachgehen.
Teilzeitarbeit als Chance für beide Elternteile
Wenn beide Elternteile sich an der Erwerbs- und der Familienarbeit beteiligen, hat das nur Vorteile:
- Das Verständnis und die Wertschätzung für die Familienarbeit wird grösser
- Beide kommen auch mal aus dem Haus und sind in einem Umfeld, wo nicht nur über Windeln und Impfplan diskutiert wird
- Beide haben einen lückenlosen beruflichen Lebenslauf. Wer sich eine Zeit lang voll um die Familie kümmert, hat es schwer, später in das Erwerbsleben zurückzukehren.
- Die Kinder bekommen ein anderes Rollenbild. Auch Papa macht Haushalt, auch Mama hat einen interessanten Beruf
20% Hausmann, 80% Erwerbsarbeit
Ich hatte während eines Dreivierteljahres die Möglichkeit, mein Pensum auf 80% zu reduzieren. Lieber wäre mir ein 60%-Pensum gewesen, aber ich musste schon für die 20% Reduktion sehr viel Überzeugungsarbeit leisten. Immer am Montag war ich also zu Hause und habe mich um die Hausarbeiten und vor allem den Säugling gekümmert. Meine Frau ging derweil einer Erwerbstätigkeit nach.
Meine Arbeitskollegen und die Kunden gewöhnten sich sehr schnell daran, dass ich nur Dienstags bis Freitags erreichbar war.
Auch im Dorf gewöhnte man sich schnell daran. Im Dorfladen war ich nur am Anfang ein Exot, dann schon fast eine Art Pionier. Es wurde auch selbstverständlich, dass ich als (einziger) Vater den monatlichen Termin bei der Mütter- und Väterberatung im Gemeindesaal wahrnahm (ein Angebot des Kantons, bei welchem Säuglinge von einer erfahrenen Hebamme oder einer Säuglingspflegefachfrau angeschaut werden; es wird gemessen, gewogen, Bewegungen und Reflexe geprüft, usw., und vor allem können beiläufig Fragen und Unsicherheiten geklärt werden).
Du als Mann...
Eines Tages wurde ich zum Chef gerufen. Eine Kollegin wolle ihr Pensum reduzieren und deshalb müsse ich wieder 100% arbeiten. Auf meine Frage, weshalb sie reduzieren dürfe und ich nicht, kam wörtlich diese Antwort: "Bei einer Frau ist das doch normal. Aber du als Mann...!"
Quintessenz: Es gibt viele Männer, die gerne in einem Teilzeitpensum arbeiten würden, um mehr Verantwortung in der Familienarbeit zu übernehmen. Leider sind die Betriebe noch nicht so weit.
PS: Ja, ich habe das Pensum wieder erhöht. Ich musste. Der Arbeitsmarkt war zu diesem Zeitpunkt zu schwierig, um etwas Neues zu finden. Ein Jahr später habe ich die Stelle dann doch gewechselt. Jetzt habe ich trotz 100%-Job mehr Zeit für die Familie und die Familienarbeit. Klingt paradox, ist aber so.
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